Puzzleteile meines Lebens

Regina Magdalena Smrcka

Als das letzte Puzzleteil seine Platz fand

 

Vor ein paar Wochen führte ich ein Erstgespräch mit einer Ergotherapeutin, die mir begeistert vom Zusammenhang zwischen Körperspannung und Selbstwertgefühl erzählte. Wie ein verbesserter Muskeltonus das gesamte soziale System positiv beeinflussen kann.

 

Tage davor wandte sich eine Lebens- und Sozialberaterin mit der Bitte an mich, Familienaufstellungen als Heilung für Traumata bekannter zu machen und die positive Seite des schwer erlebten Begriffes „Trauma“ in die Öffentlichkeit zu bringen.

 

Der Moment, indem alles plötzlich Sinn ergab!

 

Ich erinnere mich noch genau an die Begegnungen mit diesen beiden Kundinnen, als mir nach 52 Jahren der Suche plötzlich bewusst wurde. Ich bin zu Hause! Endlich angekommen! All meine komplett konträren Aus- und Weiterbildungen ergeben plötzlich einen Sinn. Sogar Umwege und berufliche Erfahrungen – die ich bis jetzt als unnötig ansah – kamen mir in diesem Moment zugute. Zugunsten meiner KundInnen. Als ob all die Puzzleteile meines Lebens sich wie von selbst zusammenfügen würden. Um endlich ein Bild zu ergeben.

 

Mein Leben war geprägt von vielfältigsten Interessen und beruflichen Erfahrungen. Oft hatte ich das Gefühl, zwischen zwei Seiten zerrissen zu werden, konnte ich doch immer nur einem Teil meiner Leidenschaft die volle Aufmerksamkeit widmen.

 

Die Aufnahme in der Kindergartenschule und Pädagogischen Akademie scheiterte an meinem leichten Sprachfehler im Bereich der Zischlaute. So absolvierte ich die Sozialakademie mit dem Ziel, so bald wie möglich in die Behindertenarbeit einzusteigen, um dort pädagogisch tätig werden.

 

Absolvierte brav zwei Jahre im Jugendamt, in den beiden Sprengeln „Klosterneuburg und Purkersdorf“. Zwei der widersprüchlichsten Gegenden. Angefangen von Adoptionsanträgen reicher Villenbesitzer über Wohlstandsvernachlässigung bis zur bitteren Armut war an einem Tag alles drinnen.

 

Was ich dort lernte? Individuell und ganzheitlich auf hochkomplexe Situationen und Lebensumstände einzugehen.

 

Um schließlich in die Nachmittagsbetreuung einer Basalen Förderklasse zu wechseln. Was ich an der Pädagogik liebe? Die spannende Herausforderung, sich auf jeden Menschen einzulassen und einzigartige Ansätze zur Weiterentwicklung und Erleichterung des Lebens zu entwickeln.

 

Doch die Leidenschaft zu texten, das Schreiben drängte immer mehr an die Oberfläche. So kündigte ich, um die Ausbildung zur PR-Assistentin absolvieren zu können.

 

Trotz der Liebe zum Texten führte mich der Sicherheitsgedanke wieder zurück in den Sozialbereich. Diesmal in die Leitung von 30 MitarbeiterInnen und 75 erwachsenen KlientInnen mit besonderen Bedürfnissen im Wohnbereich. Kreative Lösungskonzepte für vielschichtige Herausforderungen standen hier an der Tagesordnung.

 

Die anschließende Bildungskarenz ging nahtlos in die Familiengründung über und ich genoss die Zeit mit meinem Sohn in vollen Zügen. Um ganz nebenbei noch die Ausbildung zur Mediendesignerin, Weiterbildungen im Kinderliteraturhaus sowie im Journalismus mitzunehmen.

 

Nach langer Arbeitssuche fasste ich meinen ganzen Mut zusammen und machte mich selbständig. Um meinem Traum „dem Schreiben“ endlich die volle Aufmerksamkeit zu schenken.

 

 

Zurück in der Gegenwart. Seit diesen Momenten weiß ich, ich bin am richtigen Platz. Jedes neue Erstgespräch ist spannend und vertraut zugleich. Ich habe die Gnade über diese Themen schreiben zu dürfen und dafür noch etwas bezahlt zu bekommen.

 

Ich bin endlich zu Hause angekommen, schöpfe mit Genuss aus Fachwissen und Berufserfahrung in den Bereichen Pädagogik, Soziales und Therapie und bringe hochkomplexe Inhalte auf den Punkt. Für den Erfolg meiner KundInnen.